Kaveh, 1. Jahrgang, Ausgabe Nr. 1, 24.01.1916
Redaktion Kaveh: Berlin-Charlottenburg; Leibnizstr. 64


Gründer der Zeitschrift "Kaveh", Berlin 1916
S. Hassan Taghizadeh (1878-1970) und
S. Mohammad Ali Djamalzadeh (1891-1997)




Dr. Mohammad Assemi (1925-2009)
Gründer der Zeitschrift "Kaweh" München;1963


KAWEH

Von Anfang bis jetzt


Von Kaweh Berlin zu Kaweh München

Von: Dr. Mohammad Assemi
(übertragen aus dem Persischen: Dariush Nodehi)
(c) Kaweh-Alle Rechte vorbehalten,2001

Kaveh Berlin

Am 28 Juni 1914 löste die Ermordung des österreichichen Kronprinzen Franz Ferdinand in Sarajevo den ersten Weltkrieg aus. Im Laufe dieses Krieges bildeten sich zwei große Allianzen; auf der einen Seite schlossen sich Großbritanien, Frankreich, Rußland, Italien, Belgien, Serbien, Montenegro, Griechenland, Portugal und Rumänien zusammen, auf der anderen Seite Deutschland, Österreich,Ungarn, das osmanische Reich und Bulgarien. In diese unruhige Zeit fiel auch die Krönung von Ahmadschah Kadschar, die knapp einen Monat nach Ausbruch des ersten weltkrieges , am 22.Juli 1914, stattfand. Zu Beginn des Krieges erklärte sich der Iran als neutral. Das deutsche Reich bemühte sich indessen, die Mohammadaner unter der Fahne des Pan-Islamismus auf ihre Seite zu ziehen. Schon bald forderten radikale Mitgieder des iranischen Parlaments und Anhänger des Pan-Islamismus, die Deutschen und mit ihnen verbündeten Osmanen zu unterstützen, weil sie hofften, sich dadurch von der verhassten imperialistischen Politik Großbritaniens und Und Rußlands befreien zu können. Die Regierung lehnte die Unterstützung Deutschlands jedoch ab, und die Anhänger Deutschlands gingen von Teheran nach Ghom, wo sie das "Komitee zur nationalen Befreiung" gründeten. Von dort aus versuchten sie mit Hilfe von Fetwas von hohen Geistlichen, die Iraner gegen Rußland und England zu organisieren.
In dieser Zeit erhielt Seyyed Hassan Taghizadeh, ein aktiver Freiheitskämpfer der konstitutionellen Revolution, der sich gerade in den USA aufhielt, eine Einladung der deutschen Regierung. Im Berlin wollte man sich mit ihm beraten, wie man die imperialistischen Bestrebunhen der Engländer und Russen eindämmen könnte. Zusammen mit anderen in Europa ansässigen Iranern gründete Taghizadeh das " Komitee des iranischen Nationalisten " . Als Forum für die Verbereitung ihrer politischen Ziele publizierten sie eine Zeitung unnter dem Namen "Kaweh", deren erste Ausgabe am 24. Januar 1916 in Berlin erschien. Diese Zeitung bestand meist aus acht seiten, manchmal war ihr Umfang auch etwas größer.
In den ersten Vier Jahren war sie ein überwiegend politisches Magazin, das die Deutsch-Osmanische Allianz gegen Rußland und England unterstützte. Berichte von den Kriegsschauplätzen sowie Artikel über die Hintergründe der Russischen und englischen Politik Im Nahen osten, besonders im Iran, dominierten die Zeitung. Mit der Zeit wurden auch Artikel über iranische Literatur veröffentlicht. Die wichtigsten Mitarbeiter von Kaweh waren, Taghizadeh, Mohammad Ghazvini und Jamalzadeh. weiterhin gaben Seyyed Abolhassan Alavi, Vater des Bozorg Alavi, Ebrahim Pourdawood, Hossein Kazemzadeh-Iranschahr, Reza Tarbiat, Taherzadeh Behzad, Esmail Amirkhisi und Abolhassan Hakimi wichtige Impulse für die inhaltliche Gestaltung der Zeitung. Sie alle waren später wichtige Politiker oder machten sich als Literaturwissenschaftler einen Namen. Auch bekannte deutsche Orientalisten wirkten bei der Kaweh Berlin mit, darunter Wilhelm Litten.
1920 veröffentlichte Kaweh unter dem Titel " persische Bibliographie " eine umfassende Auflistung europäische Bücher über den Iran. Kaweh berlin druckte nun auch neben den politischen und literarischen Artikeln Berichte über Aktivitäten, Veranstaltungen, Festen von Iranern in Berlin.
Man gründete einen Deutsch-Iranischen Verein, dem sich viele deutsche Orientalisten und Iraner anschlossen. Der Verein veranstaltete u.a. Diskussionsabende zu verschiedenen Themen in Bereich Literatur und Wissenschaft. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs und der Niederlage Deutschlands waren die politischen Aktivitäten der Iraner lahmgelegt. Die Zeitung Kaweh setzte ihren Schwerpunkt nun auf Literatur und Gesellschaft, es erschienen Artikel über neueste Forschungen zu persische Literatur und Sprache. Dennoch wurden auch kritische Artikel und Dokumente über die Politik der Briten und Russen abgedruckt. Bei mancher dieser Artikel handelte es sich um Übersetzungen von deutschen Orientalisten und Iran-Experten. Der Zeitungsgründer seyyed Hassan Taghizadeh bekam von der iranischen Regierung den Auftrag, mit den Russen ein neues Handels- und Zollabkommens zu verhandeln und verließ Berlin.
Die letzte Ausgabe von Kaweh Berlin erschien am 30. März 1922. Die Zeitung mußte aus finanziellen Gründen eingestellt werden, da es den Haruagebern nicht gelungen war, neue Geldquellen zu beschaffen. Prof. Edwar Brown schrieb hierzu: "das ist ein großer Verlust für die Iranisten".


Kaweh München
Anfang der 60er Jahre hatte ich die Idee, die Zeitung kaweh wieder aufleben zu lassen. Viele namhafte iranische Schriftsteller unrtstützten mein Vorhaben. Im März 1963 schließlich, fast ein halbes Jahrhundert nach der Gründung von Kaweh Berlin, erschien die erste Ausgabe der Kaweh München, die den drei Gründern der Kaweh Berlin gewidmet war: dem großen iranischen Literaturwissenschaftler Mohammad Ghazvini, dem Schriftsteller Mohammad Ali Jamalzadeh und dem Schriftsteller und Politiker Seyyed Hassan Taghizadeh. Bis heute sind 93 Ausgaben erschienen. Die Zeitschrift ist umfangreicher geworden, manche Ausgaben bestehen aus bis zu 300 Seiten. Neu war auch die Idee, Zusammenfassungen der wichtigsten Artikel in deutscher und englischer Sprache abzudrucken. Auf Vorschlag von Ehsan Tabari war die Kaweh von der 7. Ausgabe an nur noch zweisprachig, auf englische Zusammenfassungen wurde ganz verzichtet, dafür erschienen aber vollständige Artikel auf Deutsch. Der Hintergrund dafür war, mehr deutschsprachige leser für die Zeitschrift zu gewinnen. Dieser deutscher Teil wurde von Eberhard Krüger gestaltet, damals Student, heute Professor an der Universität München im Fachbereich Orientalistik.
Die erste Ausgabe der Kaweh München schickte ich an Seyyed Hassan Taghizadeh, der zu der Zeit Vorsitzender des iranischen Senats war. Anfang war er von der Übernahme des Namen nicht begeistert und zeigte keine Interesse an unsere Zeitschrift. Erst später konnten wir bei einem Treffen in München alle Mißverständnisse klären, und von da an unterstützte er uns. Auf ähnliche Weise lernte ich auch Ali Dashti kennen. kaweh München veröffentlichte zahlreiche interessante Artikel von bedeutenden Schriftstellern und Wisssenschaftlern aus dem Iran. Auch namhafte deutsche Orientalisten, wie Prof. Spüler und Prof. Wilhelm Eilers unterstützten die Zeitschrift. In der Sowjetunion erschien ein ausführliche Artikel über Kaweh in der Zeitschrift der Akademie der Wissenschaften aus der Feder von Prof. Kommisarow. Neben der Zeitschrift gründeten wir den " Kultvrerein Kaweh ". der Verein verfügte über eine Bibliothek und einen großen Saal, in dem unterschiedliche Veranstaltungen, u.a. Diskussionen, Lesungen, Ausstellungen und Vorträge stattfanden. Unter den referenten waren berühmte Persönlichkeiten und Wissenschaftler, um einige zu nennen: Dr. Abbas Zaryab Khoi, Habib Yaghmai, Dr. Mahmud Sanai, Saidi Sirdjani, Manoutschehr Sheybani, Bozorg Alavi.



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Kaweh
Deutsch-Persische Kulturzeitschrift 
Gründer: S. H. Taghizadeh(1878-1970),Berlin 1916
Zweite Periode: Mohammad Assemi(1925-2009), München, 1963
Dritte Periode: Dariush Nodehi, Berlin, ab 2010
Inhaber, Verleger und Druck:  " KAWEH"  
Herausgeber und Verantwortlicher Redakteur:   Dariush Nodehi
 Fax: +49(0)9762939692

Kaweh erscheint vierteljährlich
Kaweh
is a literaly quarterly, published for the purpose of preserving
Persian Language and Literature .
German-Persian  Journal of Iranian Studies
Published Quarterly in Berlin-Germany
Founder: H.E. S.Hassan Taghizadeh, Berlin 1916 -1922
Mohammad Assemi, Müchen 1963-2009
Publisher and Editor in Chief: Dariush Nodehi, Jan. 2010


 
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Im Bild Rechts sitzend:.R.  H.E. Hassan Taghizadeh(Gründer der KAVEH., 1916-1922)
2.  Hosseingholi Nawwab